
"LOSLASSEN"
„Wenn Du etwas loslässt, bist Du etwas glücklicher. Wenn Du viel loslässt, bist Du viel glücklicher. Wenn Du ganz loslässt, bist Du frei.“ (Ajahn Chah)
Der Herbst ist wie jedes Jahr die Zeit, wo man immer wieder Sätze liest wie „Es ist Zeit loszulassen“ oder „Der Herbst zeigt uns wie schön Loslassen sein kann.“ Für mich ist der Herbst die schönste Zeit im Jahr und ich liebe die Färbungen der Blätter, den Nebel der über den Feldern liegt und das Laub in den Wäldern, welches so schön raschelt wenn man mitten hindurch geht. Warum also, soll man sich gerade im Herbst mit dem Thema LOSLASSEN beschäftigen? Ganz einfach: Die Natur zieht sich in sich selbst zurück; reinigt sich und lässt altes los um neues entstehen zu lassen. Das Loslassen kann man im Herbst von der Natur lernen. Es ist die beste Jahreszeit um inne zu halten, unsere Beziehungen, Entscheidungen und unser Leben zu reflektieren. Um uns von allem zu verabschieden was uns nicht mehr dienlich ist, uns unsere Energie raubt oder eventuell sogar krank macht.
Eine meiner letzten Wanderungen durch einen wirklich bezaubernden Wald, stimmte mich nachdenklich und ich kam im Gespräch mit mir selber auf das Thema LOSLASSEN. Ich kann für mich folgendes sagen: Ich blicke in aller Dankbarkeit zurück auf viele Menschen die ich beruflich, sowie privat ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten durfte. Denn sie alle haben eines gemeinsam. Sie halfen mir, mich selber als Mensch immer besser kennenzulernen und zeigten mir so manche Themen auf, die ich mir noch ansehen durfte. Robert Betz nennt diese Menschen liebevoll „Arschengel“. Denn es sind nicht DIE ANDEREN die für mein glücklich sein verantwortlich sind. Das ist man immer selber! Diese Bürde sollte man keinem auferlegen und sagen: „Aber ich brauch dich zum Glücklich sein!“ oder „Du hast mir wehgetan!“ usw.
Sicher war das ein oder andere eine schmerzhafte Erfahrung und das Loslassen fiel mir bei manchen Menschen auch nicht immer so leicht. Besonders dann, wenn LIEBE im Spiel war. Dennoch schaffte ich es immer wieder mich zu fragen: WAS kann ich nun tun um meine Situation in der Gegenwart und für die Zukunft zu verbessern? Und jetzt sage ich euch nichts neues ich weiß…JA sagen…ja zu dem was ist und die Situation erst einmal annehmen. Und dann fragte ich mich, WAS lerne ich daraus?
Loslassen ist für jeden von uns ein Thema und der ein oder andere hat sicher schon gehört oder selber gesagt; “Du musst loslassen!“ Dieser Ratschlag klingt im Grunde ja sehr nett, aber was ist eigentlich loslassen und was soll man eigentlich loslassen bzw. wann ist die richtige Zeit endlich loszulassen?
Loslassen geschieht dann, wenn wir akzeptieren was ist und wenn wir uns selbst sowie anderen vergeben. Anstatt über die Frage zu Grübeln „was hätte sein können wenn“ sollte man beginnen zu erkennen was man tun kann um eine Situation in der Gegenwart zu verbessern. Fragen nach dem Warum sollten ersetzt werden durch Wozu? und Was jetzt?
Alles, was wir zu stark festhalten, nicht annehmen und akzeptieren können hält auch uns fest und wir verharren in Lebensumständen, die unserer körperlichen und seelischen Gesundheit schaden und unsere Entwicklungsmöglichkeiten behindern!
Loslassen ist ein bewusstes Lösen von belastenden Bindungen und Verbindungen, von denen wir spüren, dass sie unserer Seele schaden.
Warum fällt das Loslassen so schwer?
Naja, das Loslassen gleicht einem inneren Abschied. Die Endgültigkeit des Loslassens macht vielen Menschen Angst, denn man weiß nicht, was danach kommt.
Man fürchtet den Verlust, eine innere Leere oder man hat das Gefühl etwas zu verlieren, das man unbedingt benötigt, auch wenn dem nicht so ist. In manchen Fällen ist noch kein „Ersatz“ in Sicht. Das bekommt man nicht selten bei Paaren mit. Einer möchte sich trennen, sucht jedoch vorab nach Ersatz und geht erst dann wenn er diesen gefunden hat. Geht diese Beziehung dann gut? Da dürft ihr nun selber raten.
Manche Menschen lassen aber auch schlichtweg aus Bequemlichkeit nicht los, da sie sich vor den Mühen scheuen, die eine Veränderung mit sich bringt. Beziehungen betreffend kommt es oft auch vor, dass der der gehen möchte die Idee hat, den Anderen schützen zu wollen weil es dem anderen dann schlecht geht. In diesem Fall stellt man sich jedoch über die Person und hält sich für besser. Man nimmt dem Gegenüber die Möglichkeit zu wachsen und eigene Entscheidungen zu treffen. Denn jede Krise ist auch eine Chance zugleich.
Nicht-Loslassen hat jedoch Folgen!
Wenn man mit einer Situation nicht abschließen kann, dann schadet das letztendlich der eigenen seelischen und körperlichen Gesundheit. Man beschäftigt sich zu stark mit einem Thema, investiert darin in der Regel langfristig Gefühle und belastende Gedanken, die ein Vorwärtskommen jedoch verhindern.
Die negativen Folgen des Nicht-Loslassens können sich in Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Depressionen, Panikattacken, innerer Anspannung und psychosomatischen Beschwerden manifestieren und schließlich sogar in eine Abhängigkeit führen.
Gründe genug, die für ein rechtzeitiges Loslassen sprechen. Aber leichter gesagt, als getan! Denn Loslassen ist nicht nur eine Entscheidung sondern ein Prozess auf den man sich einlassen muss.
Ich weiß, akzeptieren was ist klingt so…weiß auch nicht…wie eine Floskel? Wie ein vor die Füße geknallte Satz wie „Friss die Krot“…
Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen gehe ich noch näher auf das AKZEPTIEREN ein:
· Es bedeutet nicht unbedingt, dass man mag was ist oder dass man passiv bleiben muss. Man kann versuchen eine Situation zu
akzeptieren, weil sie nun mal gerade Teil einer momentanen Realität ist und gleichzeitig aktiv versuchen, diese zu verändern.
· Es bedeutet, dass man sich nicht länger den Kopf darüber zerbricht, warum etwas passiert ist.
· Akzeptieren, was ist, heißt zu wissen…wenn es nach mir ginge, hätte ich lieber eine andere Situation und gleichzeitig darauf zu
verzichten in Wut, Angst und unnötigen Widerstand zu verfallen.
Loslassen verhilft uns ein erfülltes Leben zu führen. Dies ist ein Weg des Wachstums den wir Schrittweise gehen, wenn nötig auch mit einer professionellen Unterstützung. Denn manchmal ist man bereits so verharrt in einer Situation, dass man vor lauter Wald den Baum nicht sieht. Oder ist das umgekehrt. Den Baum vor lauter Wald…egal. Ihr wisst was ich meine.
Was kann in schwierigen Situationen helfen?
Achtsames Atmen: Wird man gerade von seinen Gefühlen überrollt; sollte man bewusst einen Schritt zur Seite machen und kurz innehalten. Achtsam einatmen und nur beobachten wie die Luft in den Körper strömt und beim Ausatmen den Körper wieder verlässt. Ohne jegliche Absicht. Einfach nur Einatmen, Ausatmen usw. Dies bringt einen zurück in die Gegenwart, ins Hier und Jetzt.
Visualisierung: Inmitten einer schwierigen Situation, kann das Visualisieren ein Hilfsmittel sein. Man kreiert im entspannten Zustand ein geistiges Bild, das einen gewünschten mentalen Zustand herstellt oder das Erreichen eines Zieles begünstigt. Visualisierungsübungen stelle ich auf Anfragen gerne zur Verfügung. Oder ihr besucht einen meiner Workshops…Neurodings oder Klangabend.
Dankbarkeitsbuch: Das Führen eines Buches, in welches man täglich aufschreibt wofür man Dankbar ist, verändert schrittweise unseren Fokus auf das positive im Leben. Ein paar Beispiele bezüglich Fokus: Ist man gerade Schwanger, sieht man überall nur Schwangere Frauen, oder man hat sich gerade ein Auto gekauft und ist mega Happy mit zB. der Farbe seines Autos (so erging es mir) dann sieht man plötzlich dieselbe Farbe von wirklich jeder Automarke usw.
Und es gibt so vieles wofür man Dankbar sein kann/darf. Denn vieles sehen wir als selbstverständlich. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass man….Diesen Artikel gerade lesen kann, alleine Essen kann, raus gehen kann in die Natur, ein Dach über den Kopf hat und tausend Dinge mehr.
Darüber sprechen: Manchmal braucht es einfach nur jemand der einem Zuhört ohne Ratschläge zu geben oder eine Situation zu bewerten. Sich jemand anzuvertrauen, über Probleme und Schwierigkeiten zu sprechen tut gut und ist oftmals befreiend.
Aufschreiben, wie man sich fühlt: Manche reden nicht so gerne, sondern schreiben lieber. Hier kann man dann demjenigen, den man für den Verursacher des Problems hält, ganz unzensiert einen Brief schreiben mit all seinen Emotionen. Diesen Brief schickt man jedoch nicht ab sondern verbrennt ihn.
Zeichnen oder malen: Unsere Prägungen können wir anhand von Neurodings umwandeln in neue Gedanken. Siehe hierzu https://www.imaugenblick.eu/angebote/neurodings/
Dies waren nur ein paar Beispiele, vielleicht ist ja etwas für DICH dabei.
Es ist keine Naivität, wenn man trotz vieler Niederschläge, immer noch das GUTE in Menschen sieht. Es ist STÄRKE.
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